Adolf Ogi
«Vater der NEAT»
alt Bundesrat - Dr. h. c.
Ehemaliger Untergeneralsekretär und Sonderberater
des UNO-Generalsekretärs für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden
Aufnahme in die Swiss Supply Chain Hall of Fame
(vormals Logistics Hall of Fame Switzerland)
am 23. Mai 2017
Adolf Ogi - Der «Vater der NEAT»
Adolf «Dölf» Ogi war von 1987 bis 2000 Mitglied des Bundesrats. Er war Bundespräsident in den Jahren 1993 und 2000 und Vizepräsident in den Jahren 1992 und 1999. Von 2001 bis 2007 war er Sonderberater für Sport im Dienste von Entwicklung und Frieden im Auftrag der UNO. Von 1988 bis 1995 stand Ogi dem Eidgenössischen Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement vor. Mit Engagement wandte er sich der grössten in diesem Departement anstehenden Aufgabe zu: der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT).
Nach rund 17-jähriger Bauzeit wurde am 1. Juni 2016 der Gotthard-Basistunnel mit einem grossen Staatsakt offiziell eröffnet. Als Vater dieses Jahrhundertprojekts gilt Alt-Bundesrat Adolf Ogi. Es war eine Vision, die endlich Wirklichkeit werden sollte. Schon zu lange sprach man in der Politik und der Wirtschaft von einer Flachbahn durch die Alpen. Nun war die Realisierung in greifbare Nähe gerückt - und Bundesrat Adolf Ogi setzte alle Hebel in Bewegung, das Zeitfenster für die Umsetzung zu nutzen. Er erinnere sich gut an den Abstimmungskampf, sagt der damalige Verkehrsminister. «Jeden Abend waren wir irgendwo im Land unterwegs, um Überzeugungsarbeit zu leisten.» Häufig habe er sich am Ende seiner Kräfte gefühlt und habe nicht einschlafen können. «Dann hatte ich Albträume, von Bohrmaschinen, die stecken bleiben.» Entgegen aller Widerstände und dank der grossen Unterstützung durch das Schweizer Volk konnte das Pionier-Projekt umgesetzt werden.
Ziele der NEAT
Am 11. Dezember 2016 wurde der Gotthard-Basistunnel fahrplanmässig in Betrieb genommen. Mit seinen 57 Kilometern ist er der längste Eisenbahntunnel der Welt. Die Fahrzeit im Personenverkehr mit Neigezügen zwischen Zürich und Mailand wird sich durch den Gotthard-Basistunnel und den Ceneri-Basistunnel (geplante Inbetriebnahme 2020) um ca. eine Stunde von 3 h 40 min auf ca. 2 h 40 min verkürzen. Dem Güterverkehr bringt die Flachbahn durch den Gotthard grosse Vorteile: Für den Güterverkehr mit schnelleren und schwereren Zügen wird in der Verfassung verankerte Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene ermöglicht. Fachleute erwarten, dass sich die Transportmenge mit geschätzt 40 Mio. Tonnen/Jahr in absehbarer Zeit nahezu verdoppelt. Dazu trägt neben der Verkürzung der Strecke auch die Ausbildung als Flachbahn bei, so dass auf der neuen Strecke Güterzüge mit bis zu 4000 Tonnen Gesamtgewicht fahren können. Auf der etwa 30 km längeren alten Gotthardstrecke mit ihrem um rund 600 m höheren Scheitelpunkt (1'151 m ü. M. anstatt 549 m ü. M.) können zwei Lokomotiven nur maximal 1400 Tonnen schwere Züge ziehen. Das heisst, die Transportkapazität nimmt zu: Im Gotthard-Basistunnel können pro Tag gesamthaft bis zu 260 Güterzüge fahrplanmässig verkehren, auf der historischen Bergstrecke waren es maximal 180. Güterzüge werden künftig auf ihrem Weg durch die Schweizer Alpen keine zusätzliche Schiebelok mehr brauchen, was zeitintensive Rangiermanöver erspart. Die erwartete Zunahme von Warentransporten im Nord-Süd-Verkehr lässt sich damit bewältigen.
Lebenslauf
Adolf Ogi wurde am 18. Juli 1942 in Kandersteg (BE) geboren. Nach der Grundschule in Kandersteg erwarb Adolf Ogi das Handelsdiplom der Ecole supérieure de commerce in La Neuveville und besuchte darauf die Swiss Mercantile School in London. Adolf Ogi ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern.
Von 1963 bis 1964 war Adolf Ogi Leiter des Verkehrsvereins Meiringen-Haslital. 1964 trat er in den Dienst des Schweizerischen Skiverbandes (SSV), dem er von 1969-74 als Technischer Direktor und von 1975 bis 1981 als Direktor vorstand. Von 1971-83 amtierte er als Vizepräsident des alpinen Welt- und Europakomitees der Fédération Internationale de Ski (FIS). Von August 1998 bis Sommer 1999 präsidierte er das Kandidaturkomitee für die Olympischen Winterspiele «Sion 2006». 1981 wurde er Generaldirektor und Mitglied des Verwaltungsrates der Intersport Schweiz Holding AG.
Im Militär kommandierte Ogi als Hauptmann eine Gebirgsgrenadierkompanie (1973-1978), dann als Major ein Gebirgsfüsilier-Bataillon (1981-1983), übernahm danach die Funktion eines Verbindungsoffiziers im Stab einer Reduit-Brigade (1984-1987) und war schliesslich im Armeestab in der Sachgruppe Strategie tätig.
Adolf Ogi ist Mitglied der Schweizerischen Volkspartei (SVP) und war von 1984 bis 1987 deren Präsident. 1979 wurde er in den Nationalrat gewählt. Von 1982 bis 1987 war er Mitglied der damaligen Militärkommission des Nationalrats, die er von 1986 bis zu seiner Wahl als Bundesrat am 9. Dezember 1987 präsidierte. Von 1988 bis1995 war Adolf Ogi Chef des Eidgenössischen Verkehrs- und Energiewirtschafts-Departements (EVED), und von 1995 bis 2000 war er Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).
In den Jahren 1993 und 2000 war Adolf Ogi Bundespräsident der Schweiz und trat im Dezember 2000 nach 13 Jahren als Bundesrat zurück.
Von 2001 bis 2007 war Adolf Ogi Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen und Sonderberater von UNO Generalsekretär Kofi Annan und Ban Ki-moon für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden.
Adolf Ogi ist Ehrenbürger von Kandersteg, Fraubrunnen La Neuveville und Crans-Montana. Zudem wurde er zum Ehrenburger von Sion, Randa, Gondo und Lötschental ernannt.
Adolf Ogi ist in zahlreichen weiteren Funktionen tätig. Ehrenpräsident der Swiss Olympic Association. Ehrenmitglied von Swiss Ski. Adolf Ogi war Präsident des Advisory Board des Swiss Economic Forums und war von (2001-2015) Board Member der Schwab Foundation for Social Entrepreneurship in Genf. Er ist Ehrenpräsident des Geneva Security Forums. Ehrenmitglied der Organisation Green Cross International. Gründer und Patronatspräsident der Stiftung Swisscor. Präsident des Patronatskomitees der Stiftung UNESCO WELTERBE Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch. Ehrenmitglied der Organisation Right to Play International. Mitglied International Olympic Truce Commitee IOC. Stiftungsratspräsident Stiftung Freude herrscht. Stiftungsratsmitglied der Robert F. Kennedy Human Rights Foundation Switzerland.
Adolf Ogi hat in seiner Eigenschaft als Chef des VBS zwei internationale Zentren in Genf gegründet. Er ist Ehrenpräsident des Genfer Zentrums für Sicherheitspolitik (GCSP) und des Zentrums für die demokratische Kontrolle der Streitkräfte. (DCAF).
Ehrungen und Auszeichnungen
Europäischer Solarpreis (2000). Karl-Schmid Preis, ETH Zürich (2002). Prix Galileo, Forum Engelberg (2003). Ordre olympique, IOC Internationales Olympische Komitee (2003). Grand Cordon de l'Ordre du mérite sportif, Republik Tunesien (2003). Ordre National pour le mérite au rang de Grand Officier, Rumänien (2004). Max-Petitpierre-Preis, Stiftung Max-Petitpierre Bern (2004). Ehrendoktortitel Dr. h.c., American College of Greece in Athen (2004). Honorarprofessor, Vassil-Levski-Sporthochschule in Sofia (2004). Adolf Ogi Prize for Sport & Development, Kennesaw State University, Atlanta (2005). Menschenrechtspreis, Internationale Gesellschaft für Menschenrechte Schweiz (2005). Dr. h.c., Philosophisch-humanwissenschaftliche Fakultät der Universität Bern (2005). Dr. h.c., Ehrendoktortitel der International University in Geneva (2006). Dr. h.c., Geneva School of Diplomacy and International Relations (2006). Ehrenpreis Credit Suisse Sports Awards (2007). Europäischer Kultur-Kommunikations-Preis der Stiftung Pro Europa, Bern (2012). Liftetime Award, Swiss Awards 2012 Zürich. Ehrenbotschafter von Interlaken (2013). Award of Excellence, Club 55, Thun (2013). Dr. h.c., European University Business School, Montreux (2013), Erich Walser Generationenpreis, Universität St. Gallen (2016). Aufnahme als 7. Mitglied in die Logistics Hall of Fame Switzerland (2017)